Florian Wellbrock

Florian Wellbrock
Florian Wellbrock (2017)
Persönliche Informationen
Name: Florian Wellbrock
Nation: Deutschland Deutschland
Verein: SC Magdeburg
Geburtstag: 19. August 1997 (26 Jahre)
Geburtsort: Bremen
Größe: 1,92 m
Gewicht: 76 kg
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 6 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Kurzbahnweltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Kurzbahneuropameisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Medaillen
Olympische Ringe Olympische Spiele
Gold Tokio 2020 10 km Freiwasser
Bronze Tokio 2020 1500 m Freistil
Fédération Internationale de Natation Weltmeisterschaften
Gold Gwangju 2019 10 km Freiwasser
Gold Gwangju 2019 1500 m Freistil
Gold Budapest 2022 4 × 1,5 km Freiwasser
Gold Budapest 2022 5 km Freiwasser
Silber Budapest 2022 800 m Freistil
Bronze Budapest 2022 1500 m Freistil
Bronze Budapest 2022 10 km Freiwasser
Gold Fukuoka 2023 5 km Freiwasser
Gold Fukuoka 2023 10 km Freiwasser
Silber Doha 2024 1500 m Freistil
Fédération Internationale de Natation Kurzbahnweltmeisterschaften
Gold Abu Dhabi 2021 1500 m Freistil
LEN Logo Europameisterschaften
Gold Glasgow 2018 1500 m Freistil
Silber Glasgow 2018 5 km Team Freiwasser
Bronze Glasgow 2018 800 m Freistil
Silber Budapest 2020 5 km Team Freiwasser
Bronze Budapest 2020 10 km Freiwasser
LEN Logo Kurzbahneuropameisterschaften
Gold Kasan 2021 1500 m Freistil
Silber Kasan 2021 800 m Freistil

Florian Wellbrock (* 19. August 1997 in Bremen[1]) ist ein deutscher Schwimmsportler, der überwiegend über längere Freistilstrecken und im Freiwasser startet. Er ist siebenfacher Weltmeister im Becken und Freiwasser (2019–23) sowie seit 2021 über 1500 Meter Freistil auf der Kurzbahn Weltrekordhalter.[2] Über die 10-km-Freiwasserdistanz gewann er 2021 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.[3]

Sportliche Karriere

Wellbrock begann bei einem Kurs im Tenever-Bad in Bremen mit dem Schwimmen.[4] 2015 wechselte er von Bremen zum SC Magdeburg und besuchte dort das Sportinternat. Er gehört beim SC Magdeburg zur Trainingsgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn.

2015–2016: Erste Erfolge

Wellbrock nahm an den Weltmeisterschaften 2015 in Kazan teil und erreichte im Freiwasserschwimmen über fünf Kilometer den fünften Rang. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro nahm er am Wettbewerb über die 1500 Meter Freistil teil.[5]

2018: Deutsche Rekorde und Europameister

Bei den Swim Open Stockholm 2018 unterbot Wellbrock den 27 Jahre alten deutschen Rekord von Jörg Hoffmann über 1500 Meter Freistil in 14:40,69 Minuten um fast zehn Sekunden und stellte gleichzeitig eine Weltjahresbestzeit auf. Zudem brach er über 800 Meter Freistil in 7:46,85 Minuten den deutschen Rekord von Christian Kubusch aus dem Jahr 2010.[6] Bei den Europameisterschaften 2018 in Glasgow gewann Wellbrock über 1500 Meter Freistil mit einer Zeit von 14:36,15 Minuten den Titel und verbesserte erneut den deutschen Rekord um 4,54 Sekunden.[7]

2019: Doppelweltmeister

Bei den Welttitelkämpfen in Gwangju wurde Wellbrock am 16. Juli 2019 Weltmeister über zehn Kilometer im Freiwasser. Nachdem er über 800 Meter überraschend im Vorlauf ausgeschieden war, gewann er am 28. Juli 2019 über 1500 Meter Freistil in 14:36,54 Minuten seine zweite Goldmedaille in einem Dreikampf mit Mychajlo Romantschuk (Ukraine) und Gregorio Paltrinieri (Italien). Noch nie zuvor hatte ein Schwimmer bei einer Weltmeisterschaft Einzelgold sowohl im Becken als auch im Freiwasser geholt. Anschließend sicherte er sich bei den Deutschen Meisterschaften 2019 die Titel über 400, 800 und 1500 Meter Freistil.[8] Bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften 2019 stellte er in 7:32,04 Minuten einen neuen deutschen Rekord über 800 Meter Freistil auf.[9]

2021–2022: Olympiasieger, Weltrekord und weitere WM-Titel

Wellbrock beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Magdeburg, August 2021

Bei den aufgrund der COVID-19-Pandemie um ein Jahr verschobenen Olympischen Sommerspielen in Tokio startete Wellbrock über 800 Meter Freistil, 1500 Meter Freistil und im 10-Kilometer-Freiwasserwettbewerb. Im Finale seiner ersten Disziplin über 800 m Freistil führte er bis zur letzten Wende, musste sich dann aber hinter dem US-Amerikaner Robert Finke sowie Gregorio Paltrinieri und Mychajlo Romantschuk mit dem vierten Platz zufriedengeben.[10] Im Finale des 1500-m-Freistilwettbewerbs wurde er hinter Finke und Romantschuk Dritter und somit Bronzemedaillengewinner. Es war die erste Olympiamedaille für einen deutschen Schwimmer seit der Bronzemedaille über 100 m Rücken für Stev Theloke bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.[11] Im abschließenden 10-Kilometer-Freiwasserschwimmen gewann er in einer Zeit von 1:48:33 h mit 25 Sekunden Vorsprung vor dem Ungarn Kristóf Rasovszky die Goldmedaille. Er war damit der erste deutsche Schwimmsportler seit Britta Steffen 2008, der eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewann.[12]

Bei den Kurzbahnweltmeisterschaften 2021 in Abu Dhabi schlug Wellbrock am 21. Dezember 2021 über die 1500 Meter nach 14:06,88 Minuten an und gewann die Goldmedaille, wobei er sich gegen Ahmed Hafnaoui und Mychajlo Romantschuk durchsetzte. Er verbesserte dabei die Weltrekordzeit, die seit 2015 Gregorio Paltrinieri hielt, um 1,18 Sekunden.[13] Zwei Tage zuvor hatte er bei der Wahl zu Deutschlands Sportler des Jahres 2021 hinter dem Tennisspieler Alexander Zverev den zweiten Platz belegt.[14]

Bei den Weltmeisterschaften 2022 in Budapest gewann Wellbrock mit deutschem Rekord Silber über 800 Meter Freistil in 7:39,63 Minuten[15] sowie die Bronzemedaille über 1500 Meter Freistil in 14:36,94 Minuten.[16] Im Rahmen der Freiwasserwettbewerbe wurde Wellbrock sowohl Weltmeister mit der 4-mal-1,5-km-Staffel als auch über 5 km.[17] Mit der Bronzemedaille über 10 km Freiwasser stellte er den Rekord von fünf Medaillen eines deutschen Schwimmers im Rahmen einer einzelnen Schwimm-WM ein.[18]

Wie viele andere Athleten auch erkrankte Wellbrock nach den Weltmeisterschaften an COVID-19. Dadurch konnte er längere Zeit nicht trainieren und reiste nicht in Topform zu den zwei Monate später stattfindenden Europameisterschaften 2022 in Rom an. Dort verzichtete er auf einen Start über 800 Meter Freistil. Als Fünftschnellster der Vorläufe (15:06,18 Minuten) ging Wellbrock ins Finale über 1500 Meter Freistil an den Start. Dort hatte er mit einer möglichen Bronzemedaille geliebäugelt,[19] kam aber in einer Zeit von 15:02,51 Minuten beim Sieg seines ukrainischen Trainingskameraden Mychajlo Romantschuk (14:36,10 Minuten) nicht über einen fünften Platz hinaus.[20] Er verzichtete daraufhin auf die Freiwasserwettbewerbe.

2023

Im Juli 2023 siegte Wellbrock bei den Schwimmweltmeisterschaften in Fukuoka im Freiwasserwettbewerb über zehn Kilometer.[21] Auch über fünf Kilometer siegte er und konnte seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen.[22]

Privates

Wellbrock ist seit Dezember 2021 mit der Schwimmerin Sarah Wellbrock, geb. Köhler, verheiratet.[23]

2019 schloss Wellbrock eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann ab.

Auszeichnungen

  • Juli 2019, Dezember 2021, Juni 2022: Sportler des Monats
  • 2019: Bambi in der Kategorie „Sport“
  • 2019, 2021, 2023: Freiwasserschwimmer des Jahres
  • 2021: Nach den Erfolgen bei den Olympischen Spielen wurde Florian Wellbrock 2021 zusammen mit seinem Trainer Bernd Berkhahn auf dem Sports Walk of Fame in Magdeburg verewigt.[24]
  • 2021: Silbernes Lorbeerblatt[25]
  • 2021: Sportler des Jahres, 2. Platz
  • 2022: Sportler des Jahres, 3. Platz
Commons: Florian Wellbrock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Florian Wellbrock bei mirkoseifert.de
  • Wettkampfergebnisse auf BIKILA
  • Florian Wellbrock in der Datenbank von Swimrankings.net (englisch)

Einzelnachweise

  1. Nationalmannschaft-Team OS 2016 - Florian Wellbrock, dsv.de
  2. Sebastian Winter: Schwimmen: Gold mit Weltrekord für Florian Wellbrock. Abgerufen am 11. Januar 2022. 
  3. 10 km Freiwasser 2020 in der Datenbank von Olympedia.org (englisch), abgerufen am 31. August 2023.
  4. So begann in Bremen die Karriere von Europameister Wellbrock. In: butenunbinnen.de. 6. August 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2018; abgerufen am 9. August 2018. 
  5. 1500 Meter Freistil 2016 in der Datenbank von Olympedia.org (englisch), abgerufen am 31. August 2023.
  6. Wellbrock mit Wahnsinnsrekord in die Weltspitze. swim.de, 9. April 2018.
  7. Florian Wellbrock: Überraschend Europameister. In: dw.com. 5. August 2018, abgerufen am 2. August 2021. 
  8. Wellbrock macht das Schwimm-Triple perfekt. In: butenunbinnen.de. 4. August 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2019; abgerufen am 13. August 2019. 
  9. Köhler mit Weltrekord bei Kurzbahn-DM - deutscher Rekord für Wellbrock. In: eurosport.de. 16. November 2019, abgerufen am 2. August 2021: „Florian Wellbrock verbesserte bei seinem Sieg über 800 Meter Freistil in 7:32,04 Minuten die vier Jahre alte deutsche Bestmarke von Florian Vogel um 1,4 Sekunden.“ 
  10. Olympia: "Mehr drin": Wellbrock wird Vierter - Noch zwei Gold-Chancen. In: zeit.de. 29. Juli 2021, abgerufen am 2. August 2021. 
  11. Bronze für Florian Wellbrock: Das Warten geht weiter ... In: sueddeutsche.de. 1. August 2021, abgerufen am 2. August 2021. 
  12. Olympia 2021: Florian Wellbrock holt Gold im Freiwasserschwimmen. In: spiegel.de. 5. August 2021, abgerufen am 5. August 2021. 
  13. Kurzbahn-WM: Florian Wellbrock schwimmt 1500-Meter-Weltrekord und erhält 80.000 Dollar. In: Der Spiegel. 21. Dezember 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 21. Dezember 2021]). 
  14. NDR: Sportler des Jahres: Krönender Abschluss für Alexander Zverev. Abgerufen am 21. Dezember 2021. 
  15. Florian Wellbrock gewinnt Silbermedaille mit Rekord-Zeit. In: Der Tagesspiegel Online. 21. Juni 2022, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 21. Juni 2022]). 
  16. Wellbrock gewinnt Bronze über 1500 Meter. In: sueddeutsche.de. 25. Juni 2022, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 26. Juni 2022]). 
  17. sportschau.de: Schwimm-WM: Wellbrock Weltmeister über fünf Kilometer Freiwasser. Abgerufen am 29. Juni 2022. 
  18. Triple verpasst: „Zwiegespaltener“ Florian Wellbrock schwimmt zu Bronze. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. Juni 2022]). 
  19. Coronageschwächter Wellbrock verpasst Medaille, Matzerath holt Bronze. In: spiegel.de, 16. August 2022 (abgerufen am 17. August 2022).
  20. EVENT 33 - MEN - 1500M FREESTYLE - FINAL. In: roma2022.microplustimingservices.com (abgerufen am 17. August 2022).
  21. Olympiasieger Wellbrock gewinnt Gold In: spiegel.de
  22. Schwimm-WM: Wellbrock: WM-Gold über fünf Kilometer im Freiwasser. In: Die Zeit. 18. Juli 2023, abgerufen am 18. Juli 2023. 
  23. Schwimmer Wellbrock und Schwimmerin Köhler verheiratet. In: rp-online.de. 28. Dezember 2021, abgerufen am 29. Dezember 2021. 
  24. Olympiasieger Wellbrock: Vom roten Teppich wieder ins Becken. In: mdr.de. 1. November 2021, abgerufen am 4. November 2021. 
  25. www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reisen und Termine / Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. Abgerufen am 11. November 2021. 
Olympiasieger im 10-km-Freiwasserschwimmen

2008: NiederlandeNiederlande Maarten van der Weijden | 2012: Tunesien Oussama Mellouli | 2016: NiederlandeNiederlande Ferry Weertman | 2020: Deutschland Florian Wellbrock

Liste der Olympiasieger im Schwimmen

Weltmeister über 1500 m Freistil

1973: Stephen Holland | 1975: Tim Shaw | 1978: Wladimir Salnikow | 1982: Wladimir Salnikow | 1986: Rainer Henkel | 1991: Jörg Hoffmann | 1994: Kieren Perkins | 1998: Grant Hackett | 2001: Grant Hackett | 2003: Grant Hackett | 2005: Grant Hackett | 2007: Mateusz Sawrymowicz | 2009: Oussama Mellouli | 2011: Sun Yang | 2013: Sun Yang | 2015: Gregorio Paltrinieri | 2017: Gregorio Paltrinieri | 2019: Florian Wellbrock | 2022: Gregorio Paltrinieri | 2023: Ahmed Hafnaoui | 2024: Daniel Wiffen

Europameister über 1500 m Freistil

Männer
1926: Arne Borg | 1927: Arne Borg | 1931: Olivér Halassy | 1934: Jean Taris | 1938: Björn Borg | 1947: György Mitró | 1950: Heinz-Günther Lehmann | 1954: György Csordás | 1958: Ian Black | 1962: József Katona | 1966: Semjon Beliz-Geiman | 1970: Hans Fassnacht | 1974: Frank Pfütze | 1977: Wladimir Salnikow | 1981: Wladimir Salnikow | 1983: Wladimir Salnikow | 1985: Uwe Daßler | 1987: Rainer Henkel | 1989: Jörg Hoffmann | 1991: Jörg Hoffmann | 1993: Jörg Hoffmann | 1995: Jörg Hoffmann | 1997: Emiliano Brembilla | 1999: Ihor Snitko | 2000: Ihor Tscherwynskyj | 2002: Juri Prilukow | 2004: Juri Prilukow | 2006: Juri Prilukow | 2008: Juri Prilukow | 2010: Sébastien Rouault | 2012: Gregorio Paltrinieri | 2014: Gregorio Paltrinieri | 2016: Gregorio Paltrinieri | 2018: Florian Wellbrock | 2020: Mychajlo Romantschuk | 2022: Mychajlo Romantschuk

Normdaten (Person): GND: 1238225225 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 7013162844771273240008 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Wellbrock, Florian
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schwimmer
GEBURTSDATUM 19. August 1997
GEBURTSORT Bremen