Günther Heising

Günther Heising (* 10. Februar 1919 in Berlin; † 27. Februar 1988 in Hamburg; auch Günter Heising) war ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher.

Leben

Günther Heising besuchte in Berlin das Gymnasium. Er nahm Schauspielunterricht und debütierte in Dortmund. Weitere Stationen seiner Theaterlaufbahn waren Theater in Gera, Glogau, Hagen, Köln und Wuppertal. Von 1953 bis 1967 arbeitete Heising als Schauspieler und Regisseur am Stadttheater Basel, 1967 trat er gastweise am Schauspielhaus Zürich auf. Danach kehrte er nach Deutschland zurück, spielte von 1967 bis 1969 an den Bühnen der Stadt Köln und in der Saison 1969/70 an den Städtischen Bühnen Dortmund. 1970 kam er nach Hamburg und war bis 1988 am Thalia Theater engagiert.[1]

Heising verkörperte in Basel zahlreiche Titelrollen, namentlich in Woyzeck von Georg Büchner, in Friedrich Dürrenmatts Komödie Die Ehe des Herrn Mississippi, in Tartuffe von Molière und in Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch. Er war Mephisto im Faust von Johann Wolfgang von Goethe, der Lehrer in Andorra von Max Frisch oder der Nuntius in der Schweizer Erstaufführung von Rolf Hochhuths Schauspiel Der Stellvertreter. In Hamburg erlebten ihn die Zuschauer unter anderem als Merkus in Die schöne Helena von Peter Hacks, als Lancaster in Bertolt Brechts Leben Eduards des Zweiten von England oder als Fortinbras in Hamlet von William Shakespeare.[1] Er spielte weiter den Charly in Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller und den Hauptmann de Tréville in Die Drei Musketiere nach Alexandra Dumas.[2]

1958 stand Günther Heising zum ersten Mal vor der Kamera und wirkte bis kurz vor seinem Tod in zahlreichen Fernsehfilmen und -serien mit. Größere Bekanntheit erlangte er durch seine Rolle als Kriminalhauptmeister Henkel in einigen Tatort-Folgen des NDR. Umfangreich war auch sein Wirken in Hörspielen, beispielsweise 1954 unter der Regie von Eduard Hermann in dem Hörspiel-Mehrteiler Paul Temple und der Fall Jonathan von Francis Durbridge an der Seite von René Deltgen, Annemarie Cordes und Kurt Lieck. In der kommerziellen Hörspielreihe um Trixie Belden fungierte er in den ersten beiden Folgen als Erzähler.

Günther Heising hatte darüber hinaus zahlreiche administrative Funktionen inne. Er war Obmann der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, Beisitzer am Bühnenschiedsgericht in Hamburg und Mitglied der Paritätischen Prüfungskommission.[1]

Filmografie (Auswahl)

  • 1958: Cécile oder Die Schule der Väter
  • 1958: Verschlossene Räume
  • 1971: Duell zu dritt – Der erste Preis (Fernsehserie)
  • 1971: Tatort – Kressin und der tote Mann im Fleet (TV-Reihe)
  • 1972: Das Paradies auf der anderen Seite
  • 1974: Tatort – Nachtfrost (TV-Reihe)
  • 1974: Tatort – Kneipenbekanntschaft (TV-Reihe)
  • 1975: Tatort – Mordgedanken (TV-Reihe)
  • 1975: Stellenweise Glatteis
  • 1975: Tadellöser & Wolff
  • 1975: Die schöne Marianne – Der Falschspieler (Fernsehserie)
  • 1976: Tatort – … und dann ist Zahltag (TV-Reihe)
  • 1977: Tatort – Das stille Geschäft (TV-Reihe)
  • 1978: Onkel Bräsig – Ratsherr Herse (Fernsehserie)
  • 1978: Stützen der Gesellschaft
  • 1979: Tatort – Alles umsonst (TV-Reihe)
  • 1980: Tatort – Streifschuß (TV-Reihe)
  • 1982: Schwarz Rot Gold – Unser Land (Fernsehserie)
  • 1982: Die Aufgabe des Dr. med. Graefe
  • 1985: Es muß nicht immer Mord sein – Klassentreffen (Fernsehserie)
  • 1986: Stammheim
  • 1987: Das Erbe der Guldenburgs (Fernsehserie)

Hörspiele (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Thomas Blubacher: Günter Heising. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 819.
  2. Gerhard Blasche/Eberhard Witt: Hamburger Thalia Theater - Boy Gobert, Kristall Verlag, Hamburg, 1980, ISBN 3-607-00004-2
Normdaten (Person): GND: 1122047223 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2014092729 | VIAF: 309848920 | Wikipedia-Personensuche | Letzte Überprüfung: 19. Januar 2018. GND-Namenseintrag: 105104922 (AKS)
Personendaten
NAME Heising, Günther
ALTERNATIVNAMEN Heising, Günter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler
GEBURTSDATUM 10. Februar 1919
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 27. Februar 1988
STERBEORT Hamburg