Liste Friedberger Burgmannenfamilien

Die Liste Friedberger Burgmannenfamilien erfasst alle ritteradligen Familien, von denen Mitglieder als Teil der Burgmannschaft in der Wetterauer Reichsburg Friedberg urkundlich nachgewiesen sind. Dieser genossenschaftlich organisierte Teil der Reichsritterschaft war im Heiligen Römischen Reich Teil der reichsunmittelbaren Burggrafschaft Friedberg.

Ehemalige Burgmannenhäuser innerhalb der Burg Friedberg.

Die Burgmannschaft ist bereits in den ersten Urkunden des frühen 13. Jahrhunderts als Genossenschaft fassbar. In ihren Reihen versammelten sich die umliegend begüterten Familien des niederen Adels der Region. Im Mittelalter setzten sich diese zunächst aus dem Ritteradel der Wetterau zusammen. Die Zahl der Burgmannen schwankte im Laufe der Zeit stark. Ursprünglich ist eine Zahl von 20 bis 30 Burgmannen anzunehmen. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts dürfte sie auf 40–50 gestiegen sein, sie vermehrte sich weiter bis auf etwa 100 Burgmannen am Anfang des 14. Jahrhunderts. 1400 gab es 99 Burgleute aus 49 verschiedenen Familien, so dass einige Familien gleichzeitig mehr als zwei Burgmannen stellten.[1] Im 16. Jahrhundert waren etwa 50 die Regel,[2] bis sie in der Mitte des 17. Jahrhunderts einen Tiefpunkt mit nur 19 Burgmannen erreichte. Durch die Aufnahme neuer Mitglieder, vor allem aus römisch-katholischen Familien, wuchs sie erneut und erreichte 1783 einen Höchststand von 113. Zwischen 1473 und 1806 können 230 Familien identifiziert werden, die Burgmannen stellten.[3]

Für die Aufnahme in die Burgmannschaft war eine Ahnenprobe erforderlich, die bis zu 32 ritterständische Vorfahren aufzuweisen hatte. In der Praxis beschränkte man sich aber auf den Nachweis über vier Generationen (16 ritterständische Vorfahren).[4] Die Rechtsstellung eines Burgmannen war erblich.

Nachweisbar sind die folgenden Familien:[5]

  • von Albach
  • von Allendorf
  • von Altenstadt
  • Beheim
  • von Beienheim
  • von Bellersheim (1400: 7 Mitglieder)
  • Benser von Ingelheim
  • von Bergen
  • von Berlepsch
  • von Berstadt
  • von Bettendorff
  • von Bibra
  • von Biedenfeld
  • von Bobenhausen
  • von Bommersheim
  • von Boyneburg (Boineburg)[6]
  • von Braubach
  • von Breidenbach
  • Breidbach von Bürresheim
  • Brendel von Homburg
  • Brömser von Rüdesheim
  • von Buchenau
  • von Büches (1400: 4 Mitglieder)
  • von Büdingen
  • Bünau
  • von Buseck
  • von Carben (1400: 5 Mitglieder)
  • von Cleen (1400: 3 Mitglieder)
  • von Dalberg
  • Deutschordenskomture aus Sachsenhausen und Marburg
  • Diede zum Fürstenstein
  • von Dörnberg
  • von Düdelsheim (1400: 3 Mitglieder)
  • Dugel von Carben
  • von Eberstein
  • von Echter
  • von Echzell
  • von Elkershausen
  • von Eppstein
  • von Falkenberg
  • von Fischborn
  • von Fleckenstein
  • Forstmeister von Gelnhausen
  • von Franckenstein
  • Friße
  • Fürstenberg (Adelsgeschlecht)
  • von Gayling
  • Girgan
  • von Gonterskirchen
  • Greiffenclau
  • Groschlag
  • von Haffern
  • Halber von Kleestadt
  • von Hanau (ca. 1275 – 1409)
  • von Hattstein
  • von Hatzfeld
  • von Heidersheim
  • von Heldenbergen
  • Hendelen
  • von Heusenstamm
  • von Hoch-Weisel
  • von Hüftersheim
  • von Hulshofen
  • Huser
  • von Ingelheim
  • von Kageneck[7]
  • von Kinzenbach
  • von Köbel
  • Korp
  • von Kransberg
  • von Kriftel
  • von Cronberg
  • Krug
  • Landschad von Steinach
  • von Langeln
  • von Langenau
  • von Langsdorf
  • Löw von Steinfurth (1400: 9 Mitglieder)
  • von Löwenstein
  • von Metternich
  • von Meysenbug
  • von Mörlen
  • von Morsheim
  • Mosbach von Lindenfels
  • von Muschenheim
  • von Nauheim
  • Oeynhausen
  • von Ossenheim
  • von Praunheim
  • von Preungesheim
  • Rau zu Holzhausen
  • Reißel
  • von Rheinberg
  • Riedesel von Bellersheim
  • von Rödelheim
  • von Rodenhausen
  • von Rollshausen
  • Rufus
  • von Rückingen
  • von Rüdigheim
  • Rüße
  • von Sachsenhausen
  • Schelme von Bergen
  • Schenck zu Schweinsberg
  • Schlitz genannt von Götz
  • von Schönborn
  • Schütz von Holzhausen
  • von Schwalbach (1400: 6 Mitglieder)
  • von Selbold[8]
  • Setzpfand
  • von Sickingen
  • von Södel
  • von Spale
  • Stein (Adelsgeschlecht)
  • von Sterzelheim
  • von Stockheim (1400: 6 Mitglieder)
  • von Sulzbach
  • von Trimberg
  • von Trohe
  • von Vilbel
  • von Vilmar
  • Vogt von Erlenbach
  • Wais von Fauerbach (1400: 9 Mitglieder)
  • Waldbott von Bassenheim
  • von Walderdorff[9]
  • Waldmann (von Waldenstein)
  • von Wallbrunn
  • von Wasen
  • Weitolshausen genannt Schrautenbach
  • von Wisselsheim
  • Wolfskehl
  • Zipper von Ortenberg

Literatur

  • Albrecht Eckhardt: Die Burgmannenaufschwörungen und Ahnenproben der Reichsburg Friedberg in der Wetterau 1473-1805. In: Wetterauer Geschichtsblätter; 19, 1970, S. 133–167.
  • Klaus-Dieter Rack: Die Burg Friedberg im Alten Reich: Studien zu ihrer Verfassungs- und Sozialgeschichte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert = Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 72. Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission. Darmstadt 1988. ISBN 3-88443-161-7, bes. S. 50–88.
  • Thomas Schilp: Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter. Untersuchungen zu ihrer Verfassung, Verwaltung und Politik. Bindernagel, Friedberg 1982, ISBN 3-87076-035-4 (Wetterauer Geschichtsblätter 31, zugleich Dissertation Uni Marburg), bes. S. 61–84.
  • Schätze aus dem Hessischen Staatsarchiv Marburg, Teil 3: Ahnen auf dem Prüfstand oder: Wie Georg XIV. Riedesel in das "hochlöbliche Burgcorpus" zu Friedberg aufgenommen wurde.

Einzelnachweise

  1. Klaus-Dieter Rack: Die Burg Friedberg im Alten Reich: Studien zu ihrer Verfassungs- und Sozialgeschichte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert. Darmstadt 1988, S. 120f.; weitere S. 393, Tab. 9.
  2. Klaus-Dieter Rack: Die Burg Friedberg im Alten Reich: Studien zu ihrer Verfassungs- und Sozialgeschichte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert. Darmstadt 1988, S. 66.
  3. Zahlen und Angaben nach Thomas Schilp: Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter. Untersuchungen zu ihrer Verfassung, Verwaltung und Politik. Friedberg 1982, S. 56–59 und 61.
  4. Klaus-Dieter Rack: Die Burg Friedberg im Alten Reich: Studien zu ihrer Verfassungs- und Sozialgeschichte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert. Darmstadt 1988, S. 43; Zu den Aufschwörungen siehe Originals vom 11. Oktober 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.staatsarchiv-darmstadt.hessen.de; Albrecht Eckhardt: Die Burgmannenaufschwörungen und Ahnenproben der Reichsburg Friedberg in der Wetterau 1473-1805. In: Wetterauer Geschichtsblätter; 19, 1970, S. 133–167.
  5. Angaben nach Thomas Schilp: Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter. Untersuchungen zu ihrer Verfassung, Verwaltung und Politik. Friedberg 1982, S. 56–59
  6. Johann Christian Freiherr von Boineburg zu Lengsfeld, 26. August 1654, vgl. Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde Band 8 (1854-1856), Historischer Verein für Hessen, Darmstadt 1856, S. 33
  7. Johann Franz Capellini von Wickenburg: Thesaurus Palatinus, Heidelberg, 1752, Band 1, S. 351 u. 352; (Digitalscan)
  8. Michael Zieg: Die Selbolder – Geschichte einer Friedberger Burgmannenfamilie in den Jahren 1200–1578. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2007, ISBN 978-3-8300-3234-2.
  9. Volker Rödel: Die von Walderdorff als Burgmannen zu Friedberg und als Mitglieder der Reichsritterschaft. In: Friedhelm Jürgensmeier (Hrsg.): Die von Walderdorff : acht Jahrhunderte Wechselbeziehungen zwischen Region - Reich - Kirche und einem rheinischen Adelsgeschlecht. Verlag des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln 1998, ISBN 3-88094-832-1, S. 19–30.