Mauerschädel

Die Ruine Mauerschädel im Sommer 2007

Die Ruine Mauerschädel ist die Ruine einer Wehrkirche in der Rhön, gelegen im Landkreis Rhön-Grabfeld.

Geographische Lage

Die Kirchenruine Mauerschädel liegt in einer sanften Talsenke unmittelbar neben dem Dorf Filke, einem Ortsteil der Gemeinde Willmars. Die Ruine liegt direkt an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Bayern.

Geschichte

Um das Jahr 770 gibt es die erste urkundliche Erwähnung eines Ortes „Biscofestat“ (Bischofsstadt? – mit angeblich über 300 Bäckern), zu dem die Kirchenruine Mauerschädel ursprünglich gehört haben soll. Ein gewisser Adelher schenkte diese Landgüter dem Kloster Fulda. In diesem Zusammenhang gab es zwei weitere verschwundene Gemeinden, „Solzach“ und „Hoitino“.

Reste des Turms der Ruine Mauerschädel

Der Bau der Kirche wird um das Jahr 1000 angenommen. 1334 soll das Dorf Bischofs noch existiert haben – einhundert Jahre später wird es als „wüst“ bezeichnet. Der Sage nach sollen einfallende Hunnen das Dorf Bischofs zerstört und ein Massaker unter den Christen angerichtet haben. 1458 wird zum ersten Mal der Ort Filke erwähnt – „Zum Bischof in der Filken“.

Bei Untersuchungen 1903 soll festgestellt worden sein, dass die Ruine nicht – wie angenommen – Reste eines Frauenklosters, sondern die Kirche des ehemaligen Ortes Bischofs war. In der Ruine sind noch heute die Gaden der Kirche erkennbar.

Die innerdeutsche Grenze verlief ursprünglich zwischen Altarraum und Kirchenschiff. In den 1970er Jahren wurde die gesamte Ruine von der deutsch-deutschen Grenzkommission dem Freistaat Bayern und damit der Bundesrepublik zugeordnet.[1]

Bilder

  • Überreste Kirchturm und Kirchenmauern
    Überreste Kirchturm und Kirchenmauern
  • Fenster am Turm
    Fenster am Turm
  • Reste der Gaden
    Reste der Gaden
  • Blick aus dem Kirchturm nach Filke
    Blick aus dem Kirchturm nach Filke

Literatur

  • Franz Georg Benkert: Die Ruine zum Bischofs, Würzburg 1850. (Digitalisat)
  • Karl Gröber, Die Kunstdenkmäler von Bayern – Unterfranken und Aschaffenburg, Bezirksamt Mellrichstadt, Filke, Seite 26f., München 1921.
  • Alfons Maria Borst: „Filke: Der Mauerschedel“ in: Heimatblätter, Mellrichstadt, 9. April 1932. (Digitalisat)
  • Reinhold Albert: Der Mittelstreuer Bischofswald in Thüringen. Heimatjahrbuch des Landkreises Rhön-Grabfeld 2016, S. 188 ff., Mellrichstadt 2015.
  • Ludwig Wucke: Sagen der mittleren Werra, der angrenzenden Abhänge des Thüringer Waldes, der Vorder- und der Hohen Rhön, sowie aus dem Gebiete der fränkischen Saale. Eisenach 1891.
  • Joachim Zeune: „Mauerschädel“ in: ders.: Gottes Burgen. Kirchenburgen, Wehrkirchhöfe und Wehrkirchen in Franken. Friedrich Pustet, Regensburg 2022, ISBN 978-3-7917-3305-0, S. 153 ff.
Commons: Ruine Mauerschädel (Filke) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reiner Cornelius: Von der Rhön zum Thüringer Wald. Vom Todesstreifen zur Lebenslinie. Auwel-Verlag, Niederaula, 2011, ISBN 978-3-9812981-5-4, S. 71.
Burgen und Schlösser im Landkreis Rhön-Grabfeld

Schlösser: Altensteinsches Schloss (Untermarschalk’scher Hof) | Altes Schloss Trappstadt | Wasserschloss Brennhausen | Schloss Eichenhausen | Gebsattelsches Schloss | Hansteinsches Schloss | Schloss Hanstein | Jagdschloss Holzberg | Wasserschloss Irmelshausen | Schloss Kleinbardorf | Schloss Kleineibstadt (abgegangen) | Schloss Löwenhain | Schloss Mellrichstatt (abgegangen) | Neues Schloss Trappstadt | Schloss Neuhaus | Schloss Neustädles | Schloss Obereßfeld | Schloss Rödelmaier | Schloss Roßrieth | Schloss Sternberg | Schloss Sulzfeld | Wasserschloss Unsleben | Schloss Untereßfeld (abgegangen) | Schloss Völkershausen | Schloss Waltershausen | Schloss Wolzogen

Burgen und Ruinen: Burg Altenbrenda (abgegangen) | Burg Blankenberg (abgegangen) | Burgruine Hildenburg | Burgruine Lichtenburg | Burgruine Osterburg | Burg Salzburg | Burg Steineck (abgegangen) | Burgruine Wallbach | Burgruine Wildberg

Festungen: Festung Königshofen

Turmhügelburgen (alle abgegangen): Turmhügel Altenburg | Doppelturmhügel Oberweißenbrunn | Turmhügel Rappershausen (Turmhügel Burgkeller) | Turmhügel Wollbach

Herrensitze: Gelbes Schloss (Rosenauischer Hof) | Heßbergsches Schlösschen | Schloss Höchheim | Schloss Huflar | Öptisches Schloss

Burgställe (abgegangene, unbekannte Burgen): Abschnittsbefestigung Altenburg | Ringwall Altenburg | Burgstall Blankenberg | Burgstall Borstadel | Burgstall Frickenhausen | Wallanlage Gangolfsberg (Werinfriedesburg) | Ringwall Heidelberg | Burgstall Heustreu | Wallanlage Königsburg | Festung Königshofen | Burgstall Lure | Befestigung bei Rappershausen | Burgstall Rothausen | Ringwall Schwedenschanze | Burgstall Simonides | Burgstall Völlburg

Wehrkirchen: Kirchenburg Mauerschädel | Kirchenburg Ostheim | Kirchenburg Sulzfeld | Kirchenburg Trappstadt (St. Burkard)

Warttürme: Dicker Turm | Galgenturm | Ostheimer Warte | Königsburg (Nordheim) (abgegangen) | Suhlesturm | Stockheimer Warte | Weißer Turm | Wartturm Wollbach

50.51888888888910.226666666667Koordinaten: 50° 31′ 8″ N, 10° 13′ 36″ O