Niklas Maak (* 17. August 1972 in Hamburg) ist ein deutscher Journalist und Architekturkritiker.
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niklas Maak studierte Kunstgeschichte in Hamburg, wo einer seiner Professoren Martin Warnke war. Maak promovierte 1998 in Hamburg mit einer Dissertation zur Idee des Entwurfs im Werk von Le Corbusier und Paul Valéry.[1] Zuvor studierte er in Paris Philosophie an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) bei Jacques Derrida.[2]
Journalismus und Vermittlungsarbeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1999 bis 2001 war er Redakteur für Architektur und Streiflicht-Autor der Süddeutschen Zeitung. Seit 2001 ist er im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung tätig und leitet dort zusammen mit Stefan Trinks das Kunst- und Architekturressort.[3] Neben Kunst und Architektur hat Maak auch über politische Ikonographie, Alltagsästhetik und Produktdesign publiziert. Ein besonderes Interesse gilt hier dem Design von Automobilen und deren kultureller Bedeutung.[4][5]
2013 konzipierte Maak zusammen mit Pedro Gadanho, Jenny Schlenzka und dem Architekturbüro A77 die „Colony“, eine experimentelle temporäre Wohnarchitektur, die im Sommer 2013 im PS1 MoMA in New York zu sehen war.[6] Maak unterrichtet seit 2014 regelmäßig Kunst- und Architekturgeschichte an der Harvard Graduate School of Design. Mit seinen dortigen Studierenden nahm er als Co-Kurator an der von Rem Koolhaas und Samir Bantal verantworteten Ausstellung Countryside. The Future teil, die 2020 im Solomon R. Guggenheim Museum in New York gezeigt wurde.[7]
Von 2021 bis 2024 war Maak als Gastprofessor an der Städelschule in Frankfurt am Main tätig.[8] In seinem Seminar entwarfen Studierende zusammen mit der Architektin Yara von Lindequist und einem Team von Architekten und Experten den „The Frankfurt Prototype“, einen aus wiederverwendeten Materialien errichteten temporären Bau für Geflüchtete und Studierende, bei der Wohneinheiten auf eine „Markthalle“ gestapelt werden.[9][10][11] In der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo war Niklas Maak Kurzzeitstipendiat 2022/23.[8]
Tätigkeit als Buchautor
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maak ist unter anderem Autor der Romane Fahrtenbuch, der die Geschichten von zehn Besitzern eines Autos erzählt, und Technophoria, der dem Genre der Climate Fiction zugerechnet wird.[12] Zusammen mit Leanne Shapton verfasste er die experimentellen literarischen Essays Durch Manhattan und Eine Frau und ein Mann.[13] In mehreren Publikationen hat sich Niklas Maak mit der Baugeschichte des Barock und der Moderne sowie der Geschichte des Wohnens und einer kritischen Ikonographie des Digitalzeitalters befasst.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2009: „George-F.-Kennan-Kommentar-Preis“ des deutschen Außenministeriums für eine polemische Architektur-Kritik der neuen US-Botschaft Berlin[14][15]
- 2012: Henri-Nannen-Preis in der Kategorie Bestes Essay, für „Architekten, auf die Barrikaden!“, erschienen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung[16]
- 2015: Preis für Architekturkritik des Bundes Deutscher Architekten[17]
- 2017: Kritikerpreis des HBS-Kulturfonds[18]
- 2022: Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung[19]
- 2023: Journalistenpreis Bahnhof mit Corinna Budras
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Pamela Lee, Okwui Enwezor, Wolfgang Tillmans: Kunst lehren/ Teaching art, Städelschule Frankfurt am Main, König, Köln, 2008, ISBN 3-86560-339-4.
- mit Stanislaus von Moos, Arthur Rüegg und anderen: Le Corbusier – Kunst und Architektur, Martin-Gropius-Bau, Berlin (Ausstellungskatalog), 2009, ISBN 978-3-931936-72-3.
- Der Architekt am Strand. Le Corbusier und das Geheimnis der Seeschnecke, Hanser Verlag, München 2010, ISBN 978-3-446-23499-4.
- Fahrtenbuch: Roman eines Autos, Hanser Verlag, München 2011, ISBN 978-3-446-23558-8.[20]
- Wohnkomplex. Warum wir andere Häuser brauchen, Hanser-Verlag, München 2014, ISBN 978-3-446-24352-1.
- Atlas der seltsamen Häuser und ihrer Bewohner. Carl Hanser, München 2016, ISBN 978-3-446-25289-9.
- Durch Manhattan. Zeichnungen und Fotos Leanne Shapton. München : Carl Hanser, 2017, ISBN 978-3-446-25666-8
- Technophoria. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2020, ISBN 978-3-446-26834-0
- Servermanifest. Architektur der Aufklärung: Data Center als Politikmaschinen, Hatje Cantz Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-7757-5069-1.
- Dekorateur der Macht, in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 22. Januar 2023, S. 35
- In einem neuen Licht, in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 24. Dezember 2023, S. 33
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Niklas Maak (nma.) - Kurzlebenslauf bei der FAZ
- Worauf können wir bauen?: Niklas Maak anlässlich der Verleihung des Niedersächsischen Staatspreises für Architektur (PDF; 77 kB)
- Niklas Maak: Bürger, zu den Affen! – Hotel-Testbericht in der FAZ vom 2. März 2014
- Deutschlandfunk (DLF) Zwischentöne. Musik und Fragen zur Person vom 20. Mai 2018
- Alpha-Forum Niklas Maak, Architekturkritiker vom 17. März 2017
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karin Wilhelm: „Laudatio – Maak oder die Liebe zur Architektur“. In: Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (Hrsg.): Festschrift anlässlich der Verleihung des BDA-Preises für Architekturkritik an Niklas Maak. Berlin, Bundesgeschäftsstelle des BDA 2015[21]
- Helga G. Braunbeck: „Utopia’s User Interface – Geoengineering, Smart Cities, and Glass Life in Niklas Maak’s Novel Technophoria“. In: Christopher Schliephake (Hrsg.): Anticipatory Environmental (Hi)Stories from Antiquity to the Anthropocene. New York City, Bloomsbury 2023, S. 209–224, ISBN 978-1-66692-114-4
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ M. V. S. Import: Der Architekt am Strand. 30. Juni 2010, abgerufen am 29. Juli 2025.
- ↑ Maak oder die Liebe zur Architektur | BDA | der architekt. 5. August 2015, abgerufen am 29. Juli 2025.
- ↑ Niklas Maak - Autor in der Redaktion von FAZ.NET. Abgerufen am 29. Juli 2025.
- ↑ Autoindustrie in der Krise: Warum ist deutsches Design so hässlich? 27. März 2025, abgerufen am 29. Juli 2025.
- ↑ Literatur-Couch Medien GmbH & Co KG: Fahrtenbuch. Abgerufen am 29. Juli 2025.
- ↑ ohtadmin: EXPO Colony: Artists Living And Working Communally - Queens Gazette. In: Queens Gazette -. 26. Juni 2013, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Countryside, The Future. Abgerufen am 29. Juli 2025 (amerikanisches Englisch): „Key collaborators include Niklas Maak, Stephan Petermann, Irma Boom, Janna Bystrykh, Clemens Driessen, Lenora Ditzler, Kayoko Ota, Linda Nkatha, Etta Mideva Madete, Keigo Kobayashi, Federico Martelli, Ingo Niermann, James Westcott, Jiang Jun, Alexandra Kharitonova, Sebastien Marot, Fatma al Sahlawi, and Vivian Song.“
- ↑ a b Villa Massimo | Niklas Maak. Abgerufen am 29. Juli 2025.
- ↑ "The Frankfurt Prototype": Warum eine temporäre Wohnanlage eine Sensation ist. Abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ The Frankfurt Prototype (2024) - Städelschule. Abgerufen am 31. Juli 2025.
- ↑ The Frankfurt Prototype: resource-saving and multifunctional | STYLEPARK. In: Stylepark. (stylepark.com [abgerufen am 23. August 2025]).
- ↑ Helga G. Braunbeck: Utopia’s User Interface – Geoengineering, Smart Cities, and Glass Life in Niklas Maak’s Novel Technophoria. In: Christopher Schliephake (Hrsg.): Anticipatory Environmental (Hi)Stories from Antiquity to the Anthropocene. Bloomsbury, New York City 2023, ISBN 978-1-66692-114-4, S. 209–224.
- ↑ Maja Beckers, Alexander Cammann: Neuer Podcast "Was liest du gerade?": Vier fantastische Sachbücher zum Fest. In: Die Zeit. 9. Dezember 2023, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 23. August 2025]).
- ↑ Der Botschaft der Botschaft, erschienen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 21. April 2008, „weil es ihm [damit] gelingt, die weltpolitische Stellung und die Identitätsprobleme der USA mit einer Architekturkritik zu beschreiben“. (Begründung der Jury)
- ↑ Auswärtiges Amt: Auswärtiges Amt verleiht deutsch-amerikanischen Journalistenpreis. Abgerufen am 29. Juli 2025.
- ↑ Architekten, auf die Barrikaden!, FAS, 26. November 2011
- ↑ Von Le Corbusier nach Bremen: Niklas Maak bekam den BDA-Preis für Architekturkritik verliehen. Internetseite Bund Deutscher Architekten.
- ↑ Niklas Maak. Erhält den HBS Kritikerpreis 2017 in FAZ vom 10. Oktober 2017, Seite 9
- ↑ Merck-Preis 2022 an Niklas Maak. Abgerufen am 13. August 2022.
- ↑ Christine Westermann | Aktuelles | Niklas Maak - Fahrtenbuch: Roman eines Autos. Abgerufen am 31. Oktober 2024.
- ↑ Maak oder die Liebe zur Architektur | BDA | der architekt. 5. August 2015, abgerufen am 23. August 2025.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Maak, Niklas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Architekturkritiker |
GEBURTSDATUM | 17. August 1972 |
GEBURTSORT | Hamburg |