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Regalien (Insignien)

Regalia zur Krönung von Elisabeth II. 1953

Regalia (verdeutscht: Regalien) bezeichnet Insignien, die bei Krönungen und anderen Weihehandlungen nach mittelalterlicher Vorstellung unerlässlich waren, um die Handlung rechtsgültig ausführen zu können.[1]

In allen europäischen Monarchien des Mittelalters gab es solche regalia, deren Zusammensetzung im Einzelnen variieren konnte. Fast immer gehörten dazu Krone, Zepter, Reichsapfel und Schwert. In der Regel bildeten diese Gegenstände den Kern einer umfangreicheren Sammlung wertvollen Schmucks, den Kronjuwelen, die auch Gegenstände rein dekorativen Charakters umfassen und nicht ausschließlich aus Regalien bestehen mussten.

Im Mittelalter wurden die Regalien dem Herrscher bei der Krönung übergeben oder er wurde damit bekleidet[2], trug sie aber auch bei anderen festlichen und repräsentativen Anlässen, etwa bei Festkrönungen.[3] In der frühen Neuzeit wurde ihr Gebrauch meist auf die Krönung beschränkt. Selbst die im 19. Jahrhundert neu entstandenen Königreiche, wie Bayern, Rumänien oder Württemberg, beschafften noch Regalien. In den meisten Monarchien Europas wurde im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts auf die Krönungen – und damit den Einsatz der Regalien – verzichtet. In vollem Umfang findet eine Krönung heute nur noch in Großbritannien statt, wobei die englischen Regalien eingesetzt werden.

Einzelne Länder

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Kaiser Franz II. im Krönungsornat, bekleidet mit den Regalien des Deutschen Reichs
Kaiser Franz II. im Krönungsornat, bekleidet mit den Regalien des Deutschen Reichs
Schah Mohammad Reza Pahlavi und Familie mit den iranischen Regalien nach der Krönung 1967
Schah Mohammad Reza Pahlavi und Familie mit den iranischen Regalien nach der Krönung 1967

Andere europäische Staaten

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Außereuropäische Staaten

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Commons: Regalia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Zwei mit Perlen besetzte Mitren sind „in München erhalten“ (Kloft, S. 14).

Einzelnachweise

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  1. Regal in Deutsches Rechtswörterbuch (Weblinks); Elisabeth Lalou: Regalien, -politik, -recht – Frankreich. In: Lexikon des Mittelalters Band 7 – Planudes bis Stadt (Rus'). LexMA, München und Zürich 1995. ISBN 978-3-7608-8907-8, Sp. 558f.
  2. Franco Cardini: Zeremoniell – B. Mittel und Südeuropa. In: Lexikon des Mittelalters, Band 9. LexMA, München 1998, ISBN 3-89659-909-7, Sp. 553–556 (554).
  3. Brühl.
  4. Matthias Friske: Der Schatz der Reichskleinodien im Mittelalter. Aachener Thron, Heilige Lanze, Reichskrone und Nürnberger Heiligtümer. Frank & Timme, Berlin 2024, ISBN 978-3-7329-1100-4
  5. Sabine Heym: Prachtvolle Kroninsignien für Bayern – aber keine Krönung. In: Johannes Erichsen und Katharina Heinemann (Hrsg.): Bayerns Krone 1806. 200 Jahre Königreich Bayern. Hirmer, München 2006, ISBN 978-3-7774-3055-3, S. 37–49.
  6. Dietmar Storch: Die hannoversche Königskrone: Ursprung, Geschichte und Geschicke eines unbekannten monarchischen Herrschaftszeichens des 19. Jahrhunderts. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 54, 1982, S. 217–250.
  7. Susanne Evers, Michaela Völkel: Kronschatz und Silberkammer der Hohenzollern. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-422-07050-9.
  8. Werner Fleischhauer: Kunstkammer und Kronjuwelen. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1977, ISBN 3-929055-00-7.
  9. Kloft, S. 14.
  10. Kloft, S. 14–18.
  11. Jan Bonek, Tomas Bonek: Die böhmischen Kronjuwelen. Eminent Verlag, Prag 2006, ISBN 978-80-7281-220-2.
  12. The Danish crown jewels auf der Homepage von Schloss Rosenborg; abgerufen am 2. Juni 2025.
  13. Bernard Morel: Les joyaux de la Couronne de France. les objets du sacre des rois et reines suivis de l’histoire des joyaux de la Couronne de François Ier à nos jours. Fonds Mercator/A. Michel, Anvers 1988, ISBN 2-226-03506-0.
  14. Magda von Bárány-Oberschall: Die Eiserne Krone der Lombardei und der lombardische Königsschatz. Wien, München 1966.
  15. Nidaros Domkirkes (Hrsg.): The Crown Regalia. Trondheim o. J, ISBN 978-82-7693-218-8.
  16. Hermann Fillitz: Die österreichische Kaiserkrone und die Insignien des Kaisertums Österreich. Wien 1973, ISBN 3-7008-0015-0.
  17. Alfred Znamierowski: Insygnia, symbole i herby polskie. Świat Książki, Warszawa 2003, ISBN 83-7311-601-X.
  18. Royal Insignia im Museu do Tesouro Real, Palácio Nacional da Ajuda; abgerufen am 2. Juni 2025.
  19. Rumänische Kronjuwelen auf der Homepage des Muzeul Național de Istorie a României.
  20. Moscow Kremlin Museums.
  21. Chris Tabraham: The Honours of Scotland. Historic Environment Scotland, Edinburgh 2019. ISBN 978-1-84917-275-2.
  22. Ulla Landergren (Hrsg.): Skattkammaren. Rikets regalier och dyrbarheter. Kungliga Husgerådskammaren, Stockholm 1987, ISBN 91-85726-24-9.
  23. The Crown Jewels up close auf der Homepage des Tower of London.
  24. Victor Ben Meen und A. D. Tushingham: Crown jewels of Iran. University of Toronto Press, Toronto 1968.
  25. Oscar Holland: Japan’s ancient and mysterious royal regalia. CNN vom 21. Oktober 2019; abgerufen am 2. Juni 2025.
  26. H. G. Quaritch Wales: Siamese state ceremonies, their history and function. Curzon Press, Surrey 1992.
  27. Liam Fox: Tonga crowns King Tupou VI in lavish public coronation, parties. ABC news vom 4. Juli 2015; abgerufen am 2. Juni 2025.