Stefan Lindemann (Eiskunstläufer)

Stefan Lindemann
Stefan Lindemann hier bei der Europameisterschaft 2010 in Tallinn
Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 30. September 1980
Geburtsort Erfurt, Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Größe 163 cm
Karriere
Disziplin Einzellauf
Verein Eissportclub Erfurt
Trainer Viola Striegler,
Ilona Schindler,
Sonja Morgenstern
Choreograf Iwo Svec
Status zurückgetreten
Karriereende 2010
Medaillenspiegel
WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Weltmeisterschaften
Bronze Dortmund 2004 Herren
 Europameisterschaften
Bronze Turin 2005 Herren
Persönliche Bestleistungen
 Gesamtpunkte 203,95 EM 2010
 Kür 133,76 EM 2010
 Kurzprogramm 70,19 EM 2010
Platzierungen im Eiskunstlauf Grand Prix
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Grand-Prix-Wettbewerbe 0 0 1
 

Stefan Lindemann (* 30. September 1980 in Erfurt, DDR) ist ein ehemaliger deutscher Eiskunstläufer, der im Einzellauf startete.

Karriere

Schon im Alter von vier Jahren begann Stefan Lindemann in Erfurt beim dortigen Eissportclub mit dem Eislaufen. Die Idee dafür stammte von einer Arbeitskollegin seiner Mutter. Mit zwölf Jahren wollte er zum Eishockey wechseln, was jedoch durch seine Mutter verhindert wurde. Also blieb er beim Eiskunstlaufen und kam in die Trainingsgruppe von Ilona Schindler, was er nie bereuen sollte.[1] Nach dem Abitur im Sportgymnasium Pierre-de-Coubertin in Erfurt verpflichtete sich Lindemann der Bundeswehr und wurde Sportsoldat, um genügend Unterstützung und Möglichkeiten für seinen Sport zu finden.

Bereits mit 14 Jahren hatte Lindemann seinen ersten beachtenswerten Auftritt bei den deutschen Juniorenmeisterschaften, wo er den vierten Rang belegte. Im darauffolgenden Jahr startete er bei den deutschen Meisterschaften und wurde Zwölfter. 1997 war er schon Vierter, 1999 Zweiter und im Jahre 2000 gelang es ihm deutscher Meister zu werden. Doch die eigentliche Sensation war, dass er im März 2000 zum ersten Mal für die Deutsche Eislauf-Union einen Junioren-WM-Titel gewann. Es war der erste und bisher einzige Juniorenweltmeisterschaftstitel für einen deutschen Eiskunstläufer im Herreneinzel. Im selben Jahr jedoch stürzte Lindemann schwer und zog sich beim Sparkassen-Cup eine Innenbandzerrung im rechten Kniegelenk mit Innenbandanriss sowie eine Zerrung im Sprunggelenk zu.

Im März 2004 kehrte Lindemann in die Weltspitze zurück und erlebte zugleich den Höhepunkt seiner Karriere: Nachdem er erneut deutscher Meister geworden war, gewann er die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Dortmund hinter Jewgeni Pljuschtschenko und Brian Joubert. Dies war die erste WM-Medaille für einen deutschen Eiskunstläufer im Herreneinzel seit Norbert Schramms Gewinn der Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft 1983. 2005 errang Lindemann bei der Europameisterschaft 2005 in Turin, erneut hinter Pljuschtschenko und Joubert, die Bronzemedaille. Es war die erste EM-Medaille für einen deutschen Eiskunstläufer seit 1984, als Rudi Cerne Silber und Norbert Schramm Bronze gewannen. Die Weltmeisterschaft 2005 verlief allerdings nicht ganz so glücklich wie im Jahr zuvor. Lindemann stürzte mehrmals im Kurzprogramm und wurde in der Zwischenwertung 18. Doch mit seiner fast fehlerfreien Kür konnte er noch sechs Plätze gutmachen und belegte zum Schluss Rang 12.

Im Sommer 2006 trennte Lindemann sich von seiner langjährigen Trainerin Ilona Schindler. Er ging nach Berlin zu Viola Striegler, startete jedoch bis 2009 für den ESC Erfurt (jetzt BSV 92 Berlin). Wegen einer Adduktorenzerrung konnte Stefan Lindemann in der Saison 2007/2008 nicht starten.

Stefan Lindemann wurde nach langer Verletzungspause Deutscher Meister 2010. Er erfüllte bereits vorher, wie auch Peter Liebers, die Olympianorm. Durch den Sieg bei den Deutschen Meisterschaften qualifizierte sich Lindemann für die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver, wo er beeinträchtigt von Verletzungen Platz 22 belegte. Bei der Weltmeisterschaft trat er nicht mehr an und überließ Peter Liebers den Startplatz.

Stefan Lindemann beendete nach den Olympischen Winterspielen 2010 seine Eislaufkarriere als aktiver Sportler. Er lebt in Berlin.

Stefan Lindemann hat im November 2013 seine damalige Verlobte Isabell Hundt geheiratet.

Am 1. September 2015 gab er die Trainertätigkeit in Berlin auf, um Stützpunktleiter des Mannheimer ERC zu werden.[2]


Ergebnisse

Wettbewerb / Saison 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Olympische Winterspiele 21. 22.
Weltmeisterschaften 13. 14. 18. 3. 12. 12.
Europameisterschaften 17. 8. 12. 12. 5. 3. 12. 11. 9.
Juniorenweltmeisterschaften 14. 1.
Deutsche Meisterschaften 12. 5. 2. 1. 1. 2. 1. 1. 1. 1. 1.
-
Grand-Prix-Wettbewerb / Saison 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10
Skate America 9. 9.
Skate Canada 6.
Cup of Russia 4.
NHK Trophy 11.
Trophée Lalique 11.
Bofrost Cup 7. 1. 1.
Cup of China 3.

Andere Wettbewerbe

Nebelhorn Trophy
2002 – 8. Platz
2006 – 1. Platz
2010 – 8. Platz

Commons: Stefan Lindemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Stefan Lindemann in der Datenbank der International Skating Union (englisch)
  • Stefan Lindemann in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Offizielle Website

Einzelnachweise

  1. Portrait – Stefan Lindemann. stefan-lindemann.com, abgerufen am 25. Oktober 2010. 
  2. Lindemann wechselte nach Mannheim. In: pirouette. Jahrgang 48, Nr. 8, 2015, S. 10.

1976: Mark Cockerell | 1977: Daniel Beland | 1978: Dennis Coi | 1979: Witali Jegorow | 1980: Alexander Fadejew | 1981: Paul Wylie | 1982: Scott Williams | 1983: Christopher Bowman | 1984: Wiktor Petrenko | 1985: Erik Larson | 1986: Wladimir Petrenko | 1987: Rudy Galindo | 1988: Todd Eldredge | 1989: Wjatscheslaw Sahorodnjuk | 1990: Igor Paschkewitsch | 1991: Wassil Jeremenko | 1992: Dmytro Dmytrenko | 1993: Jewhen Pleuta | 1994: Michael Weiss | 1995: Ilja Kulik | 1996: Alexei Jagudin | 1997: Jewgeni Pljuschtschenko | 1998: Derrick Delmore | 1999: Ilja Klimkin | 2000: Stefan Lindemann | 2001: Johnny Weir | 2002: Daisuke Takahashi | 2003: Alexander Schubin | 2004: Andrei Grjasew | 2005: Nobunari Oda | 2006: Takahiko Kozuka | 2007: Stephen Carriere | 2008–2009: Adam Rippon | 2010: Yuzuru Hanyū | 2011: Andrei Rogozine | 2012: Yan Han | 2013: Joshua Farris | 2014: Nam Nguyen | 2015: Shōma Uno | 2016: Daniel Samohin | 2017: Vincent Zhou | 2018: Alexei Jerochow | 2019: Tomoki Hiwatashi | 2020: Andrei Mosaljow | 2021: nicht ausgetragen | 2022: Ilia Malinin | 2023: Kao Miura | 2024: Seo Min-kyu

1891: Anon Schmitson | 1892–1893: Georg Zachariades | 1894: Gustav Hügel | 1895–1896: Gilbert Fuchs | 1897: Karl Zenger | 1900–1901: Wilhelm Zenger | 1903: Ludwig Niedermeyer | 1904: Heinrich Burger | 1905: Karl Zenger | 1906–1907: Heinrich Burger | 1909: Gilbert Fuchs | 1911–1913: Werner Rittberger | 1914: Hugo Metzner | 1915–1919 nicht ausgetragen | 1920–1926: Werner Rittberger | 1927: Paul Franke | 1928: Werner Rittberger | 1929: Paul Franke | 1930–1932: Leopold Maier-Labergo | 1933–1938: Ernst Baier | 1939–1941: Horst Faber | 1942: Erich Zeller | 1943: Edi Rada | 1944: Horst Faber | 1945–1946 nicht ausgetragen | 1947–1951: Horst Faber | 1952–1954: Freimut Stein | 1955: Tilo Gutzeit | 1956–1961: Manfred Schnelldorfer | 1962: Sepp Schönmetzler | 1963–1964: Manfred Schnelldorfer | 1965: Sepp Schönmetzler | 1966–1968: Peter Krick | 1969: Reinhard E. Ketterer | 1970–1971: Klaus Grimmelt | 1972: Harald Kuhn | 1973–1975: Erich Reifschneider | 1976: Gert-Walter Gräbner | 1977: Kurt Kürzinger | 1978: Rudi Cerne | 1979: Norbert Schramm | 1980: Rudi Cerne | 1981: Norbert Schramm | 1982–1983: Heiko Fischer | 1984: Norbert Schramm | 1985–1986: Heiko Fischer | 1987: Richard Zander | 1988: Heiko Fischer | 1989: Richard Zander | 1990–1991: Daniel Weiss | 1992: Mirko Eichhorn | 1993–1994: Ronny Winkler | 1995–1997: Andrejs Vlascenko | 1998: Sven Meyer | 1999: Andrejs Vlascenko | 2000: Stefan Lindemann | 2001: Silvio Smalun | 2002: Stefan Lindemann | 2003: Silvio Smalun | 2004–2007: Stefan Lindemann | 2008: Clemens Brummer | 2009: Peter Liebers | 2010: Stefan Lindemann | 2011–2014: Peter Liebers | 2015–2016: Franz Streubel | 2017: Peter Liebers | 2018–2020: Paul Fentz | 2021: Denis Gurdzhi | 2022: Paul Fentz | 2023: Nikita Starostin | 2024: Kai Jagoda

Personendaten
NAME Lindemann, Stefan
KURZBESCHREIBUNG deutscher Eiskunstläufer
GEBURTSDATUM 30. September 1980
GEBURTSORT Erfurt, DDR