Stromlinienverkleidung

Auto-Union-Typ-C-Rennwagen in der Basis­version (für Rundstrecke) und mit Stromlinienver­kleidung für Rekordfahrten (auf gerader Autobahn)

Als Stromlinienverkleidung bezeichnet man eine äußere, umfassende Materialabdeckung (auch „Vollverkleidung“ genannt) an Fahrzeugen, die angebracht wird, um durch eine optimierte Formgebung (die so genannte Stromlinienform) einen möglichst niedrigen Strömungswiderstand (siehe auch „Cw-Wert“) bei der Fortbewegung zu erreichen.

Bei der Entwicklung und Berechnung von Stromlinienverkleidungen spielen Windkanal und Computer-aided design (CAD) entscheidende Rollen.

Eine begriffliche Abgrenzung sollte zu den aerodynamischen Spoilern erfolgen, die eine verwirbelte, turbulente Strömung erzeugen, und so selbst einen höheren Widerstand als die laminare Strömung besitzen, aber dadurch aerodynamische Fahr-Vorteile wie etwa erhöhten Anpressdruck ermöglichen.

Stromlinienverkleidungen werden heute bei fast allen Flugzeugen und vielen Fahrzeugen wie zum Beispiel Autos, Motorrädern, und Lokomotiven eingesetzt. In der Regel bildet dabei schon die serienmäßige Karosserie bzw. der Flugzeugrumpf die Stromlinienverkleidung. Es gibt aber auch zusätzlich angebrachte, modifizierte Verkleidungen, etwa für Rennmotorräder, Rekordfahrzeuge oder auch Fahrräder (Velomobil).

Beispiele

Beispiele für Stromlinienverkleidungen an verschiedenen Fahrzeugen

  • Bild 1
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  • Bild 2
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  • Bild 3
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  • Bild 4
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  • Bild 5
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  • Bild 6
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  • Bild 7
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  • Bild 8
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  • Bild 1: Das Experimentalfahrzeug Schlörwagen war 1939 eine Entwicklung des deutschen Ingenieurs Karl Schlör von Westhofen-Dirmstein. Schlör gilt als Erfinder des „windschnittigsten Familienautos der Automobilgeschichte“.
  • Bild 2: Das Rennflugzeug Granville Gee Bee R-1 (1932)
  • Bild 3: Rekonstruierte Lokomotive 6229 „Duchess of Hamilton“ der Coronation Class der LMS im Eisenbahnmuseum York
  • Bild 4: Das sowohl für minimalen Wasser- als auch Luftwiderstand optimierte Rennboot Ferrari Arno XI (1953)
  • Bild 5: Das Rekordfahrzeug Bluebird CN7 in seiner endgültigen Form, wie es in Australien mit der hohen hinteren Flosse verwendet wurde (1963)
  • Bild 6: Die späte Version der nach zahlreichen aerodynamischen Versuchen „vollverkleideten“ MV Agusta Corse 500 Quattro Catena (1964)
  • Bild 7:Vergleich einer Suzuki Hayabusa 1300 (2000) mit einem für Drag Racing (SSB) optimierten Modell (2016)
  • Bild 8: Radikaler Design-Entwurf von Luigi Colani für eine Egli MRD 1. Ein Element der Verkleidung wurde am Rücken des Fahrers befestigt. (1986)

Literatur

  • Joseph H. Spurk, Nuri Aksel: Strömungslehre. Eine Einführung in die Theorie der Strömungen. 6., erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2006, ISBN 3-540-26293-8. 
  • Wolf-Heinrich Hucho: Renaissance der Stromlinie? Aerodynamik und Fahrzeugtechnik im Widerstreit. In: Kultur & Technik. Zeitschrift des Deutschen Museums. 14. Jahrgang, Nr. 1. C. H. Beck, 1990, ISSN 0344-5690, S. 22–30 (deutsches-museum.de [PDF; 30,1 MB; abgerufen am 9. April 2024]). 
  • Hans Straßl: Der Tropfenwagen von Edmund Rumpler. In: Meisterwerke aus dem Deutschen Museum. Band III. Deutsches Museum, München 2000, ISBN 3-924183-79-1, S. 12–15 (deutsches-museum.de (Memento vom 23. April 2021 im Internet Archive) [abgerufen am 9. April 2024]). 

Siehe auch

Commons: Stromlinienverkleidung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien